Montag, 2. Juli 2007

Jeantex TorTOUR 07

Bevor der Renz wieder alles runterspielt und verniedlicht, nutze ich die Gunst der Stunde (Urlaub!) und berichte direkt wie's wirklich war.
Soviel vorweg: Tag 4, Königsetappe: 110schlagmichtotirgendwas km - 3500 hm (hoch, nich runter!), 2200 davon am Stilfserjoch; perfekt... da können wir genau das machen, was wir am Besten können: uns den Berg hochschrauben.
Gut, die Beine haben sich wohl schon mal besser angefühlt (rückwärts aus dem Wohnmobil raus und so!), den anderen Zipfelklatschern sollte es aber auch nicht besser gehen- wir haben schließlich noch eine exklusive Körper-Therapeutin im eigenen Lager (Frau Renz).
Kilometer 45, Trafoi, es wird ernst: die Serpentinen werden rückwärts gezählt.
Also: Nummer1 bzw. eben 47... zack Attacke (von uns, im Verfolgerfeld -klar)... 46, 45, 44...zack ... Attacke abgebrochen und EinsEins weiter. Jetzt schon - nich gut-sind noch so 12 km bis zum Gipfel.
Renz unterhält sich fröhlich mit einem Mitattackierer, ich befinde mich in einem Selbsfindungsprozess und fange an wie ein Bergsteiger zu denken: ein Schritt nach dem anderen. Toll! 1Stunde später- 7, 6 ich werfe einen verachtenden Blick nach unten ins Tal
-während der Renz immer noch labern kann- zack da seh ich doch tatsächlich den Einbeinigen in 8. Träum ich. Neehe. Aua. Radkarriere beendet ! Ich lass mich abholen.
Oben angekommen, der Einbeinige befindet sich schon in der Abfahrt (mit seiner Frau, die taubstumm-ich fass es nicht) kurzer Stop- Regenjacke anziehen. Agil und elegant wie immer: rechtes Bein über den Sattel geschwungen. Von wegen. Ich lass mich echt abholen. Renz labert.
Selten hab ich mich so auf eine Abfahrt gefreut. 20irgendwas km lang. Einziger Haken: nassgeschwitzt bei +2° exclusive Windfaktor. Ich will heim. Es folgen weitere 1300 hm... die erspar ich euch!
Wär ich 'ne Frau gewesen hätt ich geweint!
Als Jammerlappen will ich aber auch nicht abgestempelt werden. Deswegen jetzt Tag 1 und 2. Genau!
Sonntag 9:45 Startblock C. Nur Profimaterial um mich herum (Schnittpreis ungelogen +3000,00 € R*E*S*P*E*C*T). Wir wollen los. 10:00 Peng Startschuss zack Attacke, die Spitzengruppe haben wir nicht einmal erahnen können. Egal. Alle Vollgas - direkt Einerreihe.
Eigentlich wollten wir uns nach vorne kämpfen und Plätze gutmachen. Geht nicht, ausser man fährt am ersten Tag direkt einen 100 km Dauersprint. Schnitt bis zum Hantennjoch: sakrisch.
Hantennjoch 18% (hoch, nich runter) zack EinsEins. Hoppla heute schon. Egal, wir überholen endlich. Da geht was.
Montag 6:00 Frühstück in die Figur gedreht. Müsli, Joghurt, 2 Aspirin ;-) und irgendwas aus der Zentrifuge.
9:00 Startschuss mit anschließenden nichtendenwollenden 20irgendwas neutralisierten km.
Vorsicht and please: Haltung bewahren. Alle haben das Pokerface aufgesetzt. Renz fängt an im Feld Schachtdeckel anzuzeigen. Gute Idee!
Arlbergpass: zum ersten Mal überholen wir den Einbeinigen... wird auch Zeit denk ich mir (Werde ich ja noch bereuen!).
Dann Bielerhöhe: fieeehes lang und einsehbar und direkt wieder EinsEins. uijuijui.
Ziel: Ischgl nach 140schlagmichtot und 3200hm - ich: komplett leer.
Unser Betreuerteam wartet bereits. Es gib Massage und Protein... gut für die Verdauung, schlecht für die Luft im Womo.
Dienstag 6:00 Frühstück ? n'Bisle. Wie machen das die Radstars. Da geht Nichts rein... ichschwöhr! Aber raus! 3mal Morgentoilette (ein Halleluhuja für das Dreilagige Klopapier), Arsch und Hose präparieren- bloß kein Wolff fahren! und ab... heute-weil Beine noch ganz gut: Attacke!
Erster Anstieg Tobadill: zack in eine Mitstreiterin reingebraust, weil ich sone Welle wegdrücken wollte- sie aber nicht. Ich in der Wiese, Flaschen weg, Helm kaputt (n'bisle). Flaschen rein, Rad gecheckt rauf aufs Ross und ab. Doch der Finger blutet und hört nicht mehr auf (Aspirin! Shit). Also zack wieder angehalten verarzten lassen, zur Sicherheit noch einen Einmalgummihandschuh zum drüberziehen in die Rückentasche gesteckt... ab geht die Rakete! Nächste Abfahrt wehts mir doch vor lauter Geschwindigkeit den Handschuh raus! Wohin? Zack ins Ritzel und das Schaltwerk. Langsam werd ich sauer. Ich hab ja auch noch Adrenalin und Kreislauf. Gut: zack angehalten usw... Startblock D saust an uns vorbei. Toll!
Dann liefs aber noch ganz gut... dank des Adrenalins. Schliesslich haben wir von Ischgl nach Naturns 2800hm plattgebügelt und eigentlich nicht viel Zeit verloren.
Tag 4 (s.o.)
...einbeinig...
Tag 5 6:00 Frühstück bzw. vor dem Müsli gesessen. Wie machen die das??
Das gestrige Ereignis (so möchte ich es mal nennen) kann man während einer Nacht nicht ausreichend verarbeiten. Deshalb fällt es schwer, ich sags mal so: die nötge Motivation für die nächste Etappe zu entwickeln. Dennoch, die Stimmung ist prächtig, Renz hatte rund um die Uhr Probleme die übermäßige Proteinzufuhr zu verarbeiten, trotzdem exzellente Beine und musste regelmaßig hinter mir fahren. Weil ich nur noch agieren konnte und nicht mehr reagieren. Schlimm!
Livigno Start 9:00. Zu allem Überfluss gehts heute noch mehr runter als hoch. Eigentlich nicht so mein Tärreng, die Gruppe können wir heute zumindest noch halten. Am Fuße des sagenumwobenen Mortirolo bei km 57, fahren wir dann zum ersten Mal als Teil der Spitzengruppe (bis dahin gings fast nur runter). Kaum festgestellt, zack sind die auch schon wieder weg. Berg hoch fahren ist bei mir schon lange nur noch Kopfsache. Aus den Beinen kommt eher wenig. So ist es auch nicht verwunderlich, warum der Puls nicht mehr über 160 geht. Krass. Gesagtgetan: heute mal EinsZwei und reinmöllern. Oben dann über 10 km wellig- Anschlag!
Bergrunter wie ein junger Gott durch die herrlichste Abfahrt der Tour. Die letzten 15 km leicht ansteigend fährt ein Typ (Übermaschine!) komplett allein von vorne mit 10 Mann im Schlepptau. Ich Anschlag (Puls 162) an Position 11. Unglaublich: ffoll das Tier!
Ziel: zack Sternchen gesehen!
Freitag 6:00 Frühstück: geht gar nicht mehr.
Sofort scharfer Start mit anschließenden 700 hm. Die Beine brennen nach Minute 2. Das Schlimme ist: es kann nicht mehr Besser werden. Trotzdem sind wir in der richtigen Gruppe mit den üblichen Verdächtigen. Es folgen 15 km Abfahrt- wir klemmen uns rein. Bis die Kanadierin (1,50m;35kg) 500m vor dem 40 km langen Flachstück eine Lücke reissen läßt. Wir habens 10 km lang zu dritt versucht uns hinzubücken....
Wär ich 'ne Frau gewesen hätt ich geweint. Pech!
Samstag: Finale Kaltern-Riva 1700 hm.
Die Beine spür ich nicht mehr- es existiert nur noch ein flaues Taubheitsgefühl. Kopfsache! Abschließend dann doch noch nen 35iger Schlag zu fahren liegt nur am Renz- ich hätts mehr genossen. Typisch!
Riva 12:00 zwei Bier... zack Lichter aus.

1 Kommentar:

Monsieur60% hat gesagt…

die bilder hab ich mir jeden tag angeschaut - genau wie die ergebnislisten....leider haben die fotografen immer die selben nasen abgelichtet und auf euch hatten sie sich nicht so recht eingeschossen.... jedoch: beim jubelfinale am gardasee sieht man mal ne halbe amselwade und nen viertel staigerboy

morgen locker, am donnerstag mit zug und das wochenend-rennen wird eures sein! die qual ist vorbei, jetzt wird die ernte eingefahren!